Einen Rasen anlegen
Einen Rasen anzulegen ist mit etwas Vorbereitung gut selbst machbar – besonders, wenn Sie sich für die Aussaat mit Rasensamen entscheiden. Sie wählen den passenden Zeitpunkt selbst, arbeiten mit zuverlässigen Produkten und sparen im Vergleich zu Rollrasen deutlich an Kosten pro Quadratmeter. Mit hochwertigem Rasensamen schaffen Sie einen dichten, kräftigen Rasen, an dem Sie viele Jahre Freude haben werden.
In diesem Artikel führen wir Sie Schritt für Schritt durch den gesamten Prozess: von der optimalen Vorbereitung und den benötigten Materialien über die Aussaat bis hin zur richtigen Pflege in den ersten Wochen.
Inhalt
- Rasen mit Grassamen oder Rollrasen anlegen?
- Rasen anlegen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Schritt 1: Unkraut entfernen
- Schritt 2: Boden umgraben oder fräsen
- Schritt 3: Den Boden ebnen
- Schritt 4: Dünger in den Boden einarbeiten
- Schritt 5: Gras aussäen
- Schritt 6: Grassamen andrücken
- Schritt 7: Gießen
- Wann ist der beste Zeitpunkt, um einen Rasen anzulegen?
- Pflege des jungen Rasens (Woche 0–8)
- Häufig gestellte Fragen zum Anlegen eines neuen Rasens
Rasen mit Grassamen oder Rollrasen anlegen?
Rollrasen sind ideal, wenn Sie schnell sichtbare Ergebnisse wünschen. Sie werden fertig geliefert, sind sofort grün und oft schon nach wenigen Wochen begehbar. Allerdings müssen sie sorgfältig auf einem ebenen Untergrund verlegt werden – und die Arbeit ist körperlich recht anstrengend.
Rasensamen erfordern zwar etwas mehr Zeit und Pflege in der Anfangsphase, bieten aber langfristig klare Vorteile. Sie entwickeln meist ein tieferes, stärkeres Wurzelsystem, sind kostengünstiger und in vielen Mischungen erhältlich – passend zu Ihren Bedürfnissen, etwa als Spielrasen, Zierrasen, Schattenrasen oder trockenheitsresistente Mischung. So haben Sie mehr Kontrolle über das Endergebnis.
In diesem Artikel zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie mit Rasensamen einen neuen Rasen anlegen. Möchten Sie lieber mit Rasenrollen arbeiten? Dann lesen Sie auch unsere separate Anleitung zum Verlegen von Rollrasen.
Rasen anlegen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Schritt 1: Unkraut entfernen
Bevor Sie mit der Aussaat beginnen, muss der Boden gründlich vorbereitet und frei von Störfaktoren sein. Ein sauberer, ebener Untergrund ist entscheidend, damit die Grassamen gleichmäßig keimen und tief wurzeln können. Entfernen Sie sämtliches Unkraut so sorgfältig wie möglich, insbesondere hartnäckige Wurzelunkräuter wie Quecke, Löwenzahn oder Sauerampfer. Achten Sie außerdem darauf, grobes Material wie Äste, Wurzelreste und größere Steine vollständig zu beseitigen, damit die Fläche gleichmäßig bearbeitet werden kann.
Schritt 2: Boden umgraben oder fräsen
Nachdem Unkraut und grobes Material entfernt wurden, wird der Boden gelockert. Dies ist wichtig für eine gute Durchwurzelung, ein gleichmäßiges Graswachstum und eine stabile Bodenstruktur. Eine lockere, gut durchlässige Oberbodenschicht sorgt dafür, dass der Grassamen rasch keimen kann und sich die jungen Pflanzen kräftig verwurzeln.
- Für kleinere Flächen eignet sich eine Gartenschaufel.
- Für größere Flächen empfiehlt sich eine Motorfräse.
Graben oder fräsen Sie die obersten 20 bis 25 Zentimeter auf, ohne die Bodenschichten vollständig zu wenden. Dadurch bleibt die fruchtbare obere Erdschicht an der Oberfläche. Entfernen Sie beim Umgraben auch alle zurückgebliebenen Wurzeln, Steine oder alten Grasreste.
Schritt 3: Den Boden ebnen
Nach dem Umgraben muss die Fläche sorgfältig geebnet werden. Nur so wächst das Gras gleichmäßig und bildet ein gepflegtes Erscheinungsbild. Vertiefungen oder Unebenheiten, die jetzt bestehen bleiben, werden später sichtbar und können zu Pfützenbildung oder ungleichmäßigem Wachstum führen.
Verwenden Sie zunächst eine Harke, um den Boden grob zu verteilen, und arbeiten Sie anschließend Schritt für Schritt feiner nach. Achten Sie besonders auf Vertiefungen und kleine Erhöhungen und füllen Sie diese bei Bedarf mit Rasenerde auf. Je sorgfältiger Sie jetzt arbeiten, desto schöner und gleichmäßiger wird der Rasen später aussehen.
Wenn der Boden eben ist, drücken Sie die oberste Schicht leicht mit einer Gartenwalze an. Dadurch verhindern Sie, dass die Grassamen später zu tief einsinken. Haben Sie keine Walze zur Verfügung, können Sie auch ein breites Holzbrett verwenden, um die Fläche festzudrücken.
Die Struktur des Saatbeets sollte fest, aber nicht zu hart sein. Beim Darüberlaufen sollten Ihre Fußabdrücke kaum sichtbar bleiben.
Schritt 4: Dünger in den Boden einarbeiten
Ein gesunder, nährstoffreicher Boden ist die Grundlage für ein kräftiges Graswachstum. Besonders bei nährstoffarmen oder ausgelaugten Böden empfiehlt es sich, vor der Aussaat einen Bodenverbesserer sowie einen Startdünger auszubringen. So erhält das junge Gras alle wichtigen Nährstoffe für eine stabile Wurzelbildung.
- Bodenverbesserer oder Kompost: Bei sandigen oder mageren Böden empfiehlt sich eine dünne Schicht Kompost oder Bodenverbesserer. Das verbessert die Bodenstruktur, erhöht die Wasserspeicherung und unterstützt das Bodenleben. Harken Sie das Material leicht ein, damit es sich mit der oberen Erdschicht gut vermischt.
- Startdünger: Ein spezieller Rasendünger zur Saat enthält ein ausgewogenes Verhältnis von Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K), um das Wachstum der jungen Graspflanzen zu fördern. Achten Sie auf die Dosierungsangaben auf der Verpackung.
Schritt 5: Gras aussäen
Sobald der Boden vorbereitet ist, können Sie mit der Aussaat beginnen. Wählen Sie dazu eine Grassamenmischung, die optimal zu den Bedingungen in Ihrem Garten passt.
Teilen Sie die Gesamtmenge des Saatguts in zwei gleiche Portionen. Säen Sie zuerst in Längsrichtung, dann in Querrichtung – so vermeiden Sie Streifenbildung oder kahle Stellen. Für große Flächen empfiehlt sich ein Streuwagen, während in kleineren Gärten das gleichmäßige Ausstreuen von Hand ausreicht.
Schritt 6: Grassamen andrücken
Damit die Samen guten Bodenkontakt haben und nicht verweht, ausgespült oder von Vögeln gefressen werden, sollten sie leicht eingearbeitet und angedrückt werden.
- Einarbeiten: Verwenden Sie eine Harke mit geraden Zinken, um die Samen maximal 0,5 bis 1 cm tief in die Erde einzuarbeiten. Da Grassamen Licht für die Keimung benötigen, dürfen sie nicht zu tief liegen. Optional können Sie eine dünne Schicht Rasenerde aufbringen, um die Samen zusätzlich zu schützen und die Feuchtigkeit besser zu halten.
- Andrücken: Drücken Sie die Fläche anschließend leicht mit einer Gartenwalze oder einem Brett an. Dadurch haben die Samen festen Bodenkontakt, was die Keimung erleichtert.
Schritt 7: Gießen
Nach der Aussaat muss die Fläche gleichmäßig feucht gehalten werden, bis die Samen vollständig gekeimt sind. Besonders bei trockenem oder windigem Wetter ist regelmäßiges Wässern unerlässlich. Verwenden Sie eine feine Sprühdüse oder Gartenspritze, um den Boden zu befeuchten, ohne die Samen auszuschwemmen. Gießen Sie lieber öfter kleine Mengen, anstatt einmal zu viel, damit die oberste Bodenschicht konstant feucht bleibt.
Wann ist der beste Zeitpunkt, um einen Rasen anzulegen?
Die besten Zeiträume hierfür sind das Frühjahr und der Herbst. In diesen Jahreszeiten sind die Bedingungen für die Keimung und das Wurzelwachstum am günstigsten.
Frühjahr: April oder Mai
Der Boden erwärmt sich, die Luftfeuchtigkeit ist meist günstig und der Unkrautdruck noch relativ gering. Säen Sie, sobald die Bodentemperatur über 10 °C liegt. Besteht noch Nachtfrostgefahr oder ist eine längere Trockenperiode zu erwarten? Dann warten Sie lieber noch etwas.
Herbst: September oder Oktober
Der Herbst bietet oft ideale Bedingungen für Grassamen: Der Boden ist noch warm vom Sommer, die Luftfeuchtigkeit ist höher und der Unkrautdruck geringer. Dadurch keimt das Gras schnell und Sie müssen weniger gießen. Säen Sie vorzugsweise im September oder Anfang Oktober, damit das Gras noch genügend Zeit hat, vor dem Winter Wurzeln zu bilden. Bei günstigem Wetter können Sie auch Ende August säen.
Pflege des jungen Rasens (Woche 0–8)
Die ersten Wochen nach der Aussaat sind entscheidend für den späteren Erfolg. Mit der richtigen Pflege wächst das Gras schnell, bildet ein starkes Wurzelsystem und entwickelt eine dichte Narbe.
Lassen Sie den Rasen in Ruhe
Betreten Sie die Fläche erst nach dem ersten Mähen. Die jungen Halme sind noch empfindlich und erholen sich nur schlecht von Trittstellen.
Bewässerung bleibt wichtig
Achten Sie darauf, dass die oberste Bodenschicht nicht austrocknet. In trockenen oder windigen Perioden ist regelmäßiges Wässern erforderlich – am besten morgens oder abends.
Erster Schnitt
Mähen Sie zum ersten Mal, wenn das Gras eine Höhe von 8–10 cm erreicht hat. Befolgen Sie dabei die 1/3-Regel: Schneiden Sie höchstens ein Drittel der Halmlänge ab. Stellen Sie den Mäher daher auf 6–7 cm ein. Verwenden Sie stets scharfe Messer und mähen Sie nur bei trockenem Wetter.
Unkraut entfernen
In den ersten Wochen kann sich Unkraut zeigen, das Sie ausschließlich von Hand entfernen sollten. Verzichten Sie in dieser Phase unbedingt auf chemische Unkrautvernichter, da die jungen Graspflanzen sehr empfindlich reagieren.
Erste Düngung
Nach 6–8 Wochen können Sie den Rasen erstmals mit einem vollwertigen Rasendünger versorgen. Dies fördert ein dichtes Wachstum und stärkt die Gräser. Bringen Sie den Dünger kurz vor einem Regenschauer aus oder wässern Sie anschließend gründlich.
Möchten Sie wissen, wie Sie Ihren Rasen das ganze Jahr über in Topform halten? Dann werfen Sie einen Blick in unseren Rasenpflegekalender.
Häufig gestellte Fragen zum Anlegen eines neuen Rasens
Ist es möglich, einen neuen Rasen auf einem alten Rasen anzulegen?
Grundsätzlich ja – es hängt jedoch vom Zustand der Fläche ab. Wenn der Rasen weitgehend gesund ist, genügt in der Regel eine Nachsaat. Ist er hingegen stark veraltet oder von Unkraut und kahlen Stellen durchsetzt, empfiehlt sich eine vollständige Erneuerung.
Wie schnell wächst Gras nach der Aussaat?
Die ersten Grashalme erscheinen normalerweise innerhalb von 7 bis 21 Tagen – abhängig von Bodentemperatur, Feuchtigkeit und Grassorte. Bei kühlem Wetter oder Trockenheit kann es länger dauern.
Welchen Boden sollte man zum Einebnen des Rasens verwenden?
Am besten eignet sich Rasenerde oder feine Gartenerde. Sie ist luftig, stabil, gut wasserdurchlässig und lässt sich leicht verteilen und ebnen.
Wie lange darf man einen eingesäten Rasen nicht betreten?
Betreten Sie die Fläche erst nach dem ersten Mähen. In der Regel dauert es 4 bis 6 Wochen, bis der Rasen so weit ist. Danach können Sie ihn schrittweise nutzen.
Was kostet die Anlage eines Rasens?
Die Kosten hängen von der Größe der Fläche, der gewählten Grassorte und dem Einsatz von Dünger ab. Grundsätzlich ist die Aussaat mit Rasensamen deutlich günstiger als das Verlegen von Rollrasen.