Nematoden richtig anwenden: Tipps & Anleitung
Nematoden sind eine natürliche und clevere Methode, um hartnäckige Schädlinge zu bekämpfen. Ganz ohne Gift oder Chemie übernehmen Millionen mikroskopisch kleiner Helfer die Aufgabe, Insektenlarven gezielt zu vernichten. Trotz ihrer Wirksamkeit gibt es oft Fragen: Wie bereitet man sie richtig vor? Und wie bringt man sie aus? In diesem Artikel zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Nematoden anwenden – sowohl im Garten als auch bei Zimmerpflanzen.
Inhalt
- Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Einsatz von Nematoden
- Schritt 1: Wählen Sie die richtigen Nematoden
- Schritt 2: Mischen Sie die Nematoden mit Wasser
- Schritt 3: Verteilen Sie die Nematoden
- Boden- oder Blattanwendung?
- Nematoden bei Zimmerpflanzen einsetzen
- Wann sollten Nematoden eingesetzt werden?
- Wie viele Nematoden sollten pro Quadratmeter ausgebracht werden?
- Kann man zu viele Nematoden einsetzen?
- Häufige Fehler bei der Anwendung von Nematoden
- Was müssen Sie nach der Anwendung von Nematoden beachten?
Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Einsatz von Nematoden
Sobald Sie wissen, welchen Schädling Sie bekämpfen möchten, können Sie loslegen. Befolgen Sie diese Anleitung – so gelingt der Start garantiert!
Schritt 1: Wählen Sie die richtigen Nematoden
Es gibt verschiedene Arten von Nematoden, die jeweils auf bestimmte Schädlinge spezialisiert sind. Einige wirken gezielt gegen Trauermücken, andere wiederum bekämpfen Engerlinge oder Schnakenlarven. Deshalb ist es wichtig, genau zu wissen, mit welchem Schädling Sie es zu tun haben, um die passende Nematodenart auszuwählen.
Schritt 2: Mischen Sie die Nematoden mit Wasser
Öffnen Sie den Beutel und geben Sie den Inhalt in einen Eimer oder eine Gießkanne mit lauwarmem, sauberem Wasser. Rühren Sie mindestens eine Minute lang gut um, damit sich die Nematoden gleichmäßig verteilen.
Für größere Flächen empfiehlt sich eine konzentrierte Mischung, die Sie auf mehrere Gießkannen verteilen. Auch eine Druckspritze ist geeignet – achten Sie dabei auf:
- Düsendurchmesser mind. 0,5 mm
- Maximal 5 bar Druck
So verhindern Sie, dass die Nematoden beschädigt werden.
Schritt 3: Verteilen Sie die Nematoden
Die Anwendung ist einfach, erfordert aber Sorgfalt. Es gibt drei Möglichkeiten:
Mit der Gießkanne:
Verwenden Sie eine Gießkanne mit Sprühkopf oder feinem Strahl und gießen Sie die Mischung gleichmäßig über Rasen, Beete oder Blumenerde. Bei Zimmerpflanzen direkt um den Wurzelbereich herum ausbringen.
→ Wichtig: Der Boden sollte zuvor leicht feucht sein, sonst können sich die Nematoden nicht bewegen.
Mit der Druckspritze:
Ideal für größere Flächen wie Rasen oder Blumenbeete. Wählen Sie die Sprühnebel-Einstellung, um die Nematoden gleichmäßig zu verteilen. Zu hoher Druck oder zu feine Düsen können sie schädigen.
Mit einem Nematodenspray:
Für kleine Flächen oder Topfpflanzen gibt es gebrauchsfertige Nematodensprays mit passender Sprühdüse – praktisch für Innenräume oder gezielte Anwendungen draußen.
Beobachten Sie die Wirkung! Die Nematoden machen sich sofort auf die Suche nach Schädlingen. Erste Erfolge sind oft schon nach wenigen Tagen sichtbar, eine deutliche Wirkung innerhalb von 1–2 Wochen.
Boden- oder Blattanwendung?
Die meisten Nematoden werden über den Boden ausgebracht, da viele Schädlinge ihre Larvenphase im Erdreich verbringen – zum Beispiel Engerlinge oder Schnakenlarven im Rasen. In diesem Fall gießen Sie die Lösung direkt auf den Boden, damit die Nematoden sofort wirken können.
Einige Schädlinge wie Thripse oder Minierfliegen befinden sich dagegen auf oder in den Blättern. Hier ist eine Blattanwendung erforderlich: Sprühen Sie die Nematodenlösung gleichmäßig auf die Blattoberfläche, vorzugsweise auf die Blattunterseiten. Dort halten sich die Larven besonders häufig auf, zudem sind die Blätter dort besser vor direkter Sonne geschützt.
Nematoden bei Zimmerpflanzen einsetzen
Haben Sie Probleme mit Trauermücken in der Blumenerde? Dann sind Nematoden eine wirksame und sichere Lösung.
So gehen Sie vor:
- Blumenerde vor der Anwendung leicht anfeuchten.
- Die Nematodenmischung mit einer Gießkanne (feiner Strahl) oder einem Nematodenspray auftragen.
- Erde auch nach der Anwendung leicht feucht halten, damit die Nematoden aktiv bleiben.
- Pflanze vorübergehend aus direkter Sonne stellen, um Austrocknung zu vermeiden.
Unter guten Bedingungen sehen Sie bereits nach wenigen Tagen Ergebnisse: weniger Fliegen, weniger Larven – und wieder gesunde, kräftige Pflanzen.
→ Wichtig: Nematoden wirken schnell, bleiben aber nur kurz aktiv. Wenden Sie sie deshalb immer sofort nach Erhalt an.
Wann sollten Nematoden eingesetzt werden?
Der ideale Zeitraum für den Einsatz von Nematoden liegt im Allgemeinen zwischen März und Oktober. In diesen Monaten sind die Wetterbedingungen meist günstig und die meisten Schädlinge aktiv. Je nach Schädling kann der optimale Zeitpunkt jedoch variieren.
Unabhängig von der Art gilt eine feste Grundregel: Die Bodentemperatur muss mindestens 10 °C betragen.
Auch die Tageszeit spielt eine wichtige Rolle. Da Nematoden empfindlich auf UV-Licht reagieren, sollten Sie sie nicht bei starker Sonneneinstrahlung ausbringen – sie könnten austrocknen oder absterben, bevor sie wirken. Am besten erfolgt die Anwendung daher am Abend oder an einem bewölkten Tag.
Wie viele Nematoden sollten pro Quadratmeter ausgebracht werden?
Für eine gute Wirkung gilt die Faustregel: ca. 500.000 Nematoden pro m². Damit lässt sich eine durchschnittlich befallene Fläche effektiv behandeln.
Das klingt nach viel, ist aber unproblematisch: Nematoden sind mikroskopisch klein und werden in kompakten Beuteln geliefert. Die Menge ist exakt auf den Bedarf abgestimmt.
Bei starkem Befall oder wenn Sie sicher gehen möchten, können Sie die Dosierung auf 1 Million Nematoden pro m² erhöhen. Das schadet den Pflanzen nicht und erhöht die Chance auf eine schnellere und umfassendere Wirkung.
Kann man zu viele Nematoden einsetzen?
Nein – eine Überdosierung ist nicht möglich. Mehr Nematoden bringen jedoch keinen zusätzlichen Nutzen, sondern nur Mehrkosten. Sobald keine Schädlinge mehr vorhanden sind, sterben die Nematoden von selbst ab.
Häufige Fehler bei der Anwendung von Nematoden
- Trockener Boden: Vor der Anwendung muss der Boden leicht feucht sein, sonst können sich Nematoden nicht bewegen.
- Zu späte Anwendung: Nematoden sind nur begrenzt haltbar. Am besten sofort nach Erhalt ausbringen.
- Unzureichend gerührt: Die Nematoden sinken im Wasser nach unten. Rühren oder schütteln Sie die Lösung regelmäßig.
- Lösung stehen gelassen: Einmal in Wasser, werden Nematoden aktiv und müssen sofort eingesetzt werden.
- Sonneneinstrahlung: Bei direkter Sonne sterben sie ab. Anwendung am besten abends oder bei bewölktem Wetter.
- Falsches Zielstadium: Nematoden wirken nur gegen Larven, nicht gegen ausgewachsene Insekten.
- Keine Wiederholung bei starkem Befall: Eine einmalige Behandlung reicht oft nicht aus, z. B. bei Trauermücken oder Engerlingen.
Was müssen Sie nach der Anwendung von Nematoden beachten?
Halten Sie den Boden in den ersten zwei Wochen gleichmäßig feucht, damit die Nematoden aktiv bleiben. Sie können sich nur in einer feuchten Umgebung bewegen. Gießen Sie daher regelmäßig kleine Mengen Wasser, besonders wenn die Erde schnell austrocknet. Der Boden sollte stets leicht feucht sein – nicht zu nass, aber auch nicht trocken.
Haben Sie Zimmerpflanzen behandelt? Stellen Sie diese vorübergehend an einen schattigen Platz. Direkte Sonneneinstrahlung trocknet die oberste Erdschicht schnell aus, wodurch die Wirkung der Nematoden nachlässt. Behandeln Sie empfindliche Pflanzen am besten abends.
In der Regel sehen Sie schon nach wenigen Tagen erste Veränderungen: weniger Fliegen, weniger Larven, weniger Schäden. Beobachten Sie Ihre Pflanzen jedoch weiterhin genau. Bleiben nach ein bis zwei Wochen Anzeichen eines Befalls bestehen, empfiehlt es sich, die Behandlung zu wiederholen.